Liebe Freunde von Soup&Chill
da sich die Ereignisse und daher auch die Massnahmen, die wir ergreifen, in so rascher Folge ablösen, versehen wir ab sofort unsere Meldungen mit Datum.
Ihr Alle, die Ihr uns unterstützt, sollt auf dem Laufenden sein, was bei uns geschieht und wie wir alle versuchen, virenfrei und mit gesunder Seele (klingt kitschig, ist aber sehr wichtig!) durch die Krise zu kommen.
Eure Claudia mit Vorstand und Team
Mittwoch, 25.3.2020
Soup&Chill als Notfall-Versorgungsstation
Wir haben unseren Betrieb der Situation angepasst und dementsprechend umorganisiert:
Unsere grösste Sorge: immer noch ist die Unterbringung der Obdachlosen nicht gelöst. Es zirkulieren immer noch viel zu viele Menschen auf der Strasse.
Das ist
a) gegen die Anordnung von Bunderat, BAG und Kantonsarzt
b) selbst- und fremdgefährdend: alle müssen rein, Kontakte sind zu minimieren. Ausserdem ist es derzeit richtig kalt....
Von Notfällen und Glücksfällen
NOTFALL:
Wir warten zunehmend verzweifelt auf das kantonale Angebot einer Unterbringung obdachloser Menschen in einem Hotel oder sonstigen Unterkunft.
(Sollte eine Unterbringung bereitgestellt werden, sind wir in der Lage, die Verpflegung dort zu sichern)
GLÜCKSFALL:
a) die so rasche finanzielle Hilfe von Kanton BS und mehrerer Stiftungen, um den täglichen April-Betrieb zu ermöglichen
b) das junge, enorm flexible, kreative und einsatzfreudige Team unter der Leitung der erfahrenen Notfallstrategin Sonja Grässlin
Donnerstag, 19.3.2020
Ein riesiger Dank an unsere geldgeber BS, GGG , CMS und die Stiftung für Drogenarbeit: die gestern beantragten Gelder zur ausserordentlichen Öffnung im April wurden innert 24 Stunden zugesagt oder in Aussicht gestellt. Das hilft uns bei der Planung und nimmt uns zumindest die finanziellen Sorgen! Ein ganz ❤️licher Dank geht an Alle, die jetzt so rasch helfen! Die Geldgeber lassen uns nicht allein und wir lassen unsere Gäste nicht allein.
Vergesst nie: NICHT ALLEIN SEIN, IST EIN ANFANG!
(Zitat Tilman Röhrig in seinem wunderbaren Roman über den 30-jährigen Krieg „In dreihundert Jahren vielleicht“) C.A.
Die Soup&ChillerInnen
Mittwoch, 18.3.2020
Die Idee einer NOTÖFFNUNG von Soup&Chill zu Zeiten von Corona:
die Wintersaison endet eigentlich am 31.3.
Die ersten 2 Aprilwochen sollten geschlossen sein - wie jedes Jahr -, Ostern sollte geöffnet sein und dann immer an den Wochenenden.
Das würde konkret aber bedeuten, dass die Gäste, wenn wir geschlossen haben, zu anderen Institutionen mit Essensabgabe gehen würden.
Dadurch würde bei den anderen Institutionen eine Konzentration von Menschen entstehen, die derzeit sehr kontraproduktiv wäre.
Unser Team erklärte sich einstimmig in unglaublich kurzer Zeit bereit, die Lücke zu füllen, weiterzuarbeiten und diesen Dienst an der Gesellschaft und für unsere Gäste zu leisten. Sandra Coppola und Sonja Grässlin als Co-Leiterinnen und Krisenmanagerinnen und das gesamte Team stehen bereit: Ein wunderbares Zeichen von Solidarität und Flexibilität.
So konnten wir den Verantwortlichen des Kantons BS und unseren grössten Geldgebern (Stiftungen) den Vorschlag, machen, ab 1. April einfach weiterhin an 7 Tagen in der Woche zu öffnen: Öffnung jeden Abend, 7 Tage in der Woche.
Niemand weiss, wie lange der Ausnahmezustand dauern wird: wir veranschlagten zunächst drei Monat bis Ende Juni. Niemand weiss, ob das realistisch ist.
Ein Öffnungsmonat kostet analog zur Wintersaison zwischen 60 000.- und 65 000.- Franken.
Die räumliche SocialDistance ist ungewohnt... aber derzeit bedeutet FÜRSORGE Abstand halten!
Dienstag, 17. März 2020
Abendöffnung am TAG 1 nach den Erlassen des Bundesrates zum Corona-Virus.
Gäste und Mitarbeitende, wir alle befinden uns in der Phase des Ausprobierens. Wie können wir maximalen Schutz bei maximal erhaltener Soup&Chill-Kultur umsetzen? wie schaffen wir es, nicht nur eine „Futterstation“... take... und schnell away!!!! zu sein? sondern unseren Gästen auch zu signalisieren, dass uns ihre Sorgen und Probleme auch jetzt nicht egal sind? Dass wir zuhören und mitdenken, wie immer, einfach auf Distanz?
Es ist ein dauerndes Lernen aller Beteiligten.
C.A.
Corona.... und trotzdem Versorgung mit Essen!!
Social distancing.... und trotzdem Fürsorge!
Der Bundesrat formulierte am 16.3. im Rahmen des Massnahmenpakets zur Eindämmung des Corona-Virus sehr klar einige Punkte, die das Angebot von Soup&Chill direkt betreffen:
Vorstand und Team sind sich völlig einig darüber, dass es im Sinne dieser Verfügung bei Einhaltung aller gebotenen Vorsichtsmassnahmen möglich und auch unsere Aufgabe ist, unsere Gäste weiterhin zu verpflegen. Es ist für unsere Gäste, die am Rand der Gesellschaft stehen, absolut überlebensnotwendig, dass sie von Stellen wie dem Soup&Chill versorgt werden. Sie gehören zur "vulnerablen Gruppe", da sie häufig in schlechtem Ernährungs- und Allgemeinzustand ist. Umso wichtiger ist die ausreichende und gute Versorgung mit Essen.
Ebenso ist es ganz wichtig, dass sich unsere Gäste nicht alleine gelassen fühlen: wir versuchen ihnen vermitteln, dass zwischenmenschliche Fürsorge nicht deswegen abreisst, weil man voneinander räumlich Abstand halten muss.
Ein riesiges Kompliment und ein noch grösseres DANKE an unsere beiden Teamleiterinnen Sandra Coppola und Sonja Grässlin, die so pragmatisch, engagiert und kreativ ans Werk gehen. Und ein ebenso grosses DANKE ans Team, das die Veränderungen akzeptiert und umsetzt!
Claudia Adrario für den Vorstand
Liebes Team, liebe Gäste!
Zu allererst Mal, vielen Dank dass ihr alle so mitzieht in dieser Situation.
Es ist schön, in so einem unerschrockenes Team zu arbeiten.
Unser Beitrag für Menschen, denen es nicht so gut geht, war, so glaube ich, noch nie so wichtig wie jetzt gerade.
Aufgrund der Bekanntgebung des Bundesrates von gestern 16.3.2020 (soziale Betriebe dürfen offen bleiben) werden wir den Betrieb von Soup&Chill auf ein "Soup&Chill Light" umwandeln.
Die Gäste welche ein Zuhause haben, können das Abendessen abholen und für unsere Gäste, die kein Zuhause haben, bieten wir "Aufenthalt light" an...
Das heisst konkret; wir werden den Raum nicht mehr für den Aufenthalt freigeben, sondern verlegen Tische und Stühle in den Garten und in unseren Hof. Tische und Stühle stehen im SocialDistancing Abstand.
Den Garten, Hof und alle Essplätze gestalten wir schön, wie es unsere Gäste gewohnt sind, damit sie sich weiterhin willkommen fühlen können.
Social Distancing ist entscheidend wichtig:
Bitte schaut, dass unsere Gäste die Abstände wirklich einhalten (da müssen wir in Kauf nehmen, dass die Gespräche eventuell ein bisschen lauter werden könnten).
Danke, dass Ihr so unerschrocken und engagiert seid!
Sandra Coppola und Sonja Grässlin, Co-Leiterinnen